Der Mensch, sein Lebenskampf
und seine Selbstfindung

24. Oktober 2019
Billy

Ein Mensch, der in dieser Weise auf Kosten der Verwirklichung eigener Interessen extrem leistungs- und hilfsbereit ist, befolgt immer ein Sich-Unterordnen, wobei er sich auch gegen unberechtigte Angriffe nicht wehrt, sondern sie einfach akzeptiert, weil er der wirren Ansicht ist, dass er dadurch, indem er auf Reibungswiderstände verzichtet, besonders gut durch sein Leben komme. Die Regel beweist jedoch, dass gerade diesbezüglich vielfach das Gegenteil der Fall ist und dass alles derart ausufert, dass es bis zur Duckmäuserei führt. Tatsache ist, dass der Mensch, der diese Haltung einnimmt, dies nicht ganz freiwillig tut, sondern weil er damit versucht, durch alle möglichen Reaktionen eine soziale Überanpassung zu erreichen und die eigene Selbstwertkrise zu überwinden, die in der Regel in deren Anfang bereits in die frühe Kindheit und ins Jugendlichenalter zurückführt, weil sie erziehungsbedingt ist und nicht selten während des ganzen Lebens anhält. Diese Verhaltensweise erzeugt jedoch nichts Gutes, sondern eine permanente innere Stressbelastung, die unweigerlich eines Tages zum Zusammenbruch vieler schützender Faktoren im Nervensystem führt, wodurch praktisch automatisch Angststörungen und Depressionen entstehen, die selbstredend psychosomatische Erkrankungen hervorrufen.
Die soziale Umgebung, wie auch die Familie und der Bekannten- und Freundeskreis im Bereich des Menschen, der einer Selbstentwertung verfallen ist, gewöhnt sich üblicherweise sehr schnell an dessen ‘gute Eigenschaften’ und an die ‘Leistungs- und Hilfsbereitschaft’. Dies insbesondere darum, weil die enorme ‘Leistungs- und Hilfsbereitschaft’, wie aber auch die Konfliktscheu für ein tiefgründiges Bedürfnis des Betroffenen gehalten wird. Aus diesem Grund finden es alle jene, welche durch die ‘Güte’ und die Geschenke usw. profitieren, auch sehr oft nicht für notwendig, sich für die Leistungen und Hilfsbereitschaft besonders zu bedanken, wobei es aber speziell die Dankbarkeit ist, um die es dem um seinen Selbstwert kämpfenden Menschen grundsätzlich geht, weil er eben Dankbarkeit erwartet. Da ihm diese aber oft oder überhaupt nicht entgegengebracht wird, formen sich in ihm neue Frustrationen und sehr oft auch der Versuch, seine Anstrengungen zu verstärken, um doch noch Anerkennung und Dankbarkeit zu gewinnen. Das Ganze hat aber auch zur Folge, dass der Mensch, der sich selbstwertlos fühlt, in depressiver Weise eigenbrötlerisch wird und auch sein Psychezustand in bezug auf die Lebensbejahung bösartig zerstört wird. Und Tatsache ist, dass sich die Umgebung, die Familie, der Bekannten- und Freundeskreis sehr schnell an die ‘angenehmen Verhaltensweisen’ des selbstwertlosen und selbstmeinungslosen Menschen gewöhnt. Erdreistet sich dieser Mensch dann jedoch trotz seiner Meinungslosigkeit einmal, eine eigene Meinung zu äussern, dann wird darauf nicht selten recht unwirsch reagiert.

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